Tomaten

Tomaten – (not) Everybody’s Darling

Sie sind der Garten-Liebling schlechthin, sind auch aus der Küche nicht mehr wegzudenken und stehen auf der Bucket-List jedes Urban Gardeners: Tomaten.

Kugelrund, in sattem Rot und fruchtig im Geschmack, so kennen und lieben wir sie. Doch sie sind weit vielseitiger als das. Man findet sie in den verschiedensten Farben, Formen, Texturen und Geschmacksprofilen – nur in Eckig haben wir sie noch nicht im Angebot. Im Balkongarten überzeugen die hochproduktiven Pflanzen mit ihrem dekorativen Aussehen, den wunderschönen gelb-leuchtenden Blüten und reichen Erträgen. Hinter dem grossen Gemüsegarten-Jackpot versteckt sich jedoch eine eitle Fruchtgemüse-Diva, die schon so manchen Garten-Liebhabern die Sorgenfalten ins Gesicht getrieben hat.

Tomate im Kurzportrait

Wissenschaftlicher Name: Solanum lycopersicum

Familie: Nachtschattengewächse

Untergattung: Potatoe

Enge Verwandte: Kartoffel, Peperoni, Aubergine

Ursprungsgebiet: Mittel- & Südamerika

Weltweite jährliche Gesamtproduktion: 189’133’955 Tonnen (Schweiz 36’640 Tonnen)

Anzucht – vom Samen zur Frucht

Wer seine Tomaten vom Samen bis zur Frucht selbst ziehen möchte, startet bereits im März bis Anfang April ins Tomatenjahr. Eine frühere Aussaat macht sich in den meisten Fällen nicht bezahlt. Für die Anzucht der Tomatenpflanzen werden Anzuchttöpfe mit 6-8 cm Durchmesser, ein Mini-Gewächshaus, Aussaaterde und natürlich die passenden Tomatensamen benötigt.

Tomaten Setzlinge

Für die Anzucht empfehlen wir folgende Vorgehensweise:

  • Samen 1-2h vor der Aussaat wässern
  • Töpfe locker mit Aussaaterde befüllen, leicht angiessen und etwas abtrocknen lassen. Alternativ die Erde leicht andrücken – nur so finden die die Wurzeln in der Erde Halt.
  • Wenige Samen (ca. 2-3 Körner) auf die Erde legen
  • Samenkorndick (max. 1mm) mit Aussaaterde oder Erdsand bedecken
  • Vorsichtig angiessen
  • Schalen mit Klarsichtfolie bedecken, kleine Löcher in die Folie einstechen.
  • Gewächshaus mit Schalen an ca. 20 Grad warmen, sonnigen Standort platzieren
  • Erde stets feucht halten, so bleibt der Keimprozess im Gange

Nach 5 – 12 Tagen sollten an der Erdoberfläche die beiden Keimblätter erkennbar sein. Diese schieben sich nun durch die dünne Erdschicht kontinuierlich dem Licht entgegen.

Weitere zwei Wochen später sind die Pflänzchen beträchtlich gewachsen und die ersten Laubblätter bilden sich. Nun ist es Zeit die Setzlinge zu pikieren, also zu «vereinzeln». Dabei werden die Wurzeln der noch jungen Pflanzen leicht verletzt, die regt zu verstärkter Wurzelbildung an. Die einzelnen Keimlinge werden nun in etwas grössere Aussaatgefässen einzeln eingepflanzt. Dabei ist es wichtig, den Setzling möglichst tief in Universalerde zu setzen. Diese ist nährstoffreicher als Aussaaterde. Neben dem Pikieren gehört das Giessen zum Tomaten-Pflichtprogramm. Während der Anzucht im Haus sollte dies ein- bis zweimal pro Woche geschehen. Dabei gilt: «Nicht zu viel und nicht zu wenig!» 😉

Gute Nachbarn – Schlechte Nachbarn

Auch im Garten ist Erfolg oft eine Frage der Chemie zwischen den einzelnen Pflanzen. Und so gibt es auch für Tomaten günstigere und weniger günstige Nachbarn. Die untenstehende Tabelle gibt Auskunft darüber mit wem sich die Tomate verträgt und wer lieber etwas Abstand halten sollte.

Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Radieschen, etc.
Tomaten halten durch ihren Duft Raupen und Kohlweisslinge fern. Davon profitiert v.a. der Kohl.

Leguminosen (Busch- & Stangenbohnen)
Tomaten benötigen sehr viele Nährstoffe – Leguminosen erschliessen diese optimal im Boden.

Basilikum
Ihre Ansprüche ergänzen sich optimal. Basilikum profitiert vom Schatten der Tomaten, zieht nicht zu viel Wasser und auch der Nährstoffumsatz ist optimal auf das Zusammenleben mit Tomaten abgestimmt.

Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Aubergine, etc.)
Pflanzen der gleichen Familie schätzt die Tomate nicht in ihrer Nähe. Kartoffeln sind ebenfalls sehr anfällig für Kraut- und Braunfäule.

Gurken
Haben zu unterschiedliche Wachstumsbedingungen und sind anfällig für Mehltau und Spinnmilben.

Erbsen
Die Wurzelausscheidungen hemmen die Pflanzen gegenseitig im Wachstum.

Sonnenblumen
Generiert wachstumshemmende Stoffe.

Ab nach Draussen

Mitte Mai, nach den Eisheiligen (11. – 15. Mai), dürfen die Tomaten raus ins Freie ziehen. Bei selbstgezogenen Pflanzen gilt die Regel «Nur die Harten kommen in den Balkongarten» – das bedeutet so viel wie, dass sich die Pflanzen vom geschützten Klima im Haus, ans neue UV-Spektrum und die wechselhafteren Bedingungen im Freien «akklimatisieren» sollten. Dafür stellt man die Setzlinge an milden Frühlingstagen nach draussen und nimmt diese abends wieder ins Haus. Dadurch sollten die Stiele dicker und das Gewebe dunkler werden.

Tomatenpflanzen sind einjährige Gewächse. Sie erreichen in kürzester Zeit eine stattliche Grösse von bis zu zwei Metern, produzieren viel Laub und vor allem viele, saftige, geschmackvolle Früchte. Um dies leisten zu können, brauchen die Wurzeln relativ viel Erdvolumen. Achte deshalb darauf, dass der Topf 25L Erdvolumen oder mehr fasst. Unsere Lieblingsgefässe für die Tomatenzucht sind die kunterbunten BACSAC’s ab 25L oder die runden Metallgefässe mit Füssen – ein Hingucker auf jedem Balkon.

Da viele Tomatenarten hochwachsen, empfiehlt es sich die Pflanzen an einem Holzstab oder an einem Spiralstab aufzubinden. So knicken die Stiele unter der Last der Früchte nicht ein. Den Stab am besten vor dem Auspflanzen der Setzlinge bereits einsetzen, damit die Wurzeln der Pflanze nicht verletzt werden.

Ist der Stab platziert, ist das Beet bereit für die Setzlinge! Die Wurzelballen sollten in einem möglichst tiefen Loch eingesetzt werden. Die untersten Seitentriebe können entfernt werden, sodass auch der Stamm teilweise unter der Erde ist. Beim Befüllen des Lochs, ist es wichtig, dass die Blätter der Pflanze die Erde nicht berühren. Das schützt die Pflanze vor Schädlingen. Nun kann die Pflanze kräftig angegossen werden.

Nun kann die Pflanze kräftig angegossen werden. Tomaten sind sonnenliebende Gartenfreunde. An ihrem Standort sollten sie jedoch vor Regen geschützt werden – entweder im Tomatenhaus oder einem gedeckten Standort, vorzugsweise an einer Südwand. Ganz grundsätzlich ist Nässe auf den Blättern zu vermeiden. Denn die nassen Blätter sind anfällig für Pilzkrankheiten oder Braunfäule. Wem der Platz für ein Tomatenhaus fehlt, kann auf Tomatenvlies zurückgreifen. Das Vlies bietet Schutz vor Feuchtigkeit und bildet ein wachstumsförderndes Mikroklima. Die optimale Wasserversorgung variiert je nach dem stark: Im Gefäss kann es bei sehr warmen Temperaturen sein, dass die Tomate täglich gegossen werden möchte. Im Beet hingegen wird nur das Nötigste gegossen, um das Wurzelwachstum zu fördern. Unsere Empfehlung: Finger 3 – 4 cm in die Erde stecken und dann entscheiden.

Wichtig: die Tomaten immer nur auf der Erde und nie über die Blätter giessen!

«Etepetete» – eine Pflegeempfehlung

«Ausgeizen»

3-4 Wochen nach dem Aussetzen in Beet oder Gefäss sollten regelmässig die «Geiztriebe» der Pflanze entfernt werden. Geiztriebe sind Nebentriebe, welche zwischen Stamm und einem anderen starken Trieb wachsen. Durch das Ausgeizen wird verhindert, dass die Pflanze zu buschig wird und schützt diese dadurch vor Pilzerkrankungen und Braunfäule. Diese Erkrankungen entstehen oft bei zu hoher Blattdichte, denn die Luft zwischen den Blättern zirkuliert nicht mehr und so bleibt Feuchtigkeit an den Blättern. Zudem hilft das Ausgeizen der Pflanze, ihre Ressourcen in die grossen, wichtigen Triebe zu stecken. Damit wird die Produktivität der Pflanze gefördert und eine reiche Tomatenernte ist zu erwarten. Das Ausbrechen der Geiztriebe erfolgt am besten an einem trockenen Tag, wenn die Triebe noch klein sind und man diese mit dem Fingernagel einfach wegbrechen kann.

Warum düngen?

Tomaten gehören zu den «Starkzehrern» – entsprechend gross ist ihr Nährstoffhunger. Dies sollte einerseits bei der Planung des Nutzgartens beachtet werden, denn zu viele Starkzehrer in einem Beet konkurrenzieren sich. Anderseits spielt der Nährstoffbedarf bei der Düngung der Pflanzen eine tragende Rolle. Bei Tomaten reicht der Nährstoffgehalt der Erde allein nicht aus und es muss zusätzlich mit geeigneten Düngemitteln unterstützt werden. Unterdüngte Pflanzen lassen sich an schlechtem Wachstum, dünnen, schwachen Trieben und vergilbten Blättern erkennen. Bei letztem Merkmal ist auffällig, dass die «alten» Blätter zuerst vergilben und erst dann die «Neuen» – dies liegt daran, dass die Pflanze erst die jungen und dann die älteren Pflanzenteile mit Nährstoffen versorgt.

Wie düngt man eine Tomate richtig?

Bei der Anzucht der Tomaten benötigt die Pflanze noch keinen zusätzlichen Dünger. Hier zieht die Pflanze die Nährstoffe noch aus den Samen, sodass sich zusätzlicher Dünger eher negativ auf die Entwicklung auswirken wird.

Wird die Tomate ins Beet gepflanzt, kann man sie mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Im Beet kann dies durch die Zugabe von Kompost oder einem Dünger in Granulat-Form geschehen. Um den Tomaten den richtigen «Kick-Start» im Gefäss zu geben, mischen wir ins Pflanzloch unter die Wurzelballen einen Langzeit-Universaldünger, beispielsweise den Biosol Universaldünger von Andermatt Biogarten. Damit ist die Pflanze fürs Erste gut mit Nährstoffen versorgt.

Beginnt die Blüten- und Fruchtbildung, sollten die Tomaten ca. monatlich gedüngt werden. Dies ist am einfachsten mit einem passenden Flüssigdünger, der im angegebenen Verhältnis zum Giesswasser gegeben wird. Wir empfehlen hier den flüssigen Universaldünger von Andermatt Biogarten oder den Naturdünger für Tomaten von Pferdeapfel – einem Biodünger auf Pferdemistbasis.

Die Geduld zahlt sich aus!

Verfärben sich im Sommer die ersten Tomaten rot, orange oder gelb sind sie reif für die Ernte. Bei der Ernte sollte darauf geachtet werden, dass nur die reifen Früchte den Weg auf den Teller schaffen. Denn unreife Früchte enthalten Solanin – ein giftiger Stoff, welcher zu Magen- und Darmbeschwerden führt. Bei grünschaligen Sorten hilft, ein Drucktest, um den Reifegrad der Früchte zu bestimmen. Geben die Tomaten bei Druck auf die Schale etwas nach, sind sie genussreif. Unreife Früchte sind in jedem Fall steinhart.

Wir wünschen viel Erfolg und Freude und freuen uns, wende dich bei Fragen direkt an unsere Mitarbeitende im Store oder per Mail unter kundenservice@vegandthecity.ch.