Pflanzen vermehren und Saatgut gewinnen

Du musst nicht jedes Jahr neue Samen kaufen. Bist du geduldig und lässt die Pflanzen blühen, kannst du Saatgut von deinem Gemüse sammeln. Dies funktioniert aber nur bei Pflanzen, die aus sortenfesten Samen gewachsen sind. Von Hybridpflanzen solltest du kein Saatgut entnehmen. Es können sich daraus nämlich unerwünschte Rückbildungen ergeben. Hybridsaatgut ist auf der Verpackung vermerkt mit Hybrid und/oder F1. Hast du Saatgut von uns gekauft, respektive von Sativa, Zollinger oder Artha handelt es sich in jedem Fall um sortenfestes und nachbaufähiges Saatgut und du kannst getrost Samen ernten und im nächsten Jahr aussäen.

 

Wie Pflanzen sich vermehren

Pflanzen vermehren sich entweder generativ oder vegetativ. Schneidet man Pflanzenteile ab und lässt sie neue Wurzeln bilden versteht man darunter eine vegetative Pflanzenvermehrung. Zur generativen Pflanzenvermehrung bilden die Pflanzen Blüten, aus denen später Samen wachsen. Viele Gemüsearten vermehren sich vegetativ.

 

Samen gewinnen – So gehst du vor

  1. Kennzeichne kräftige und gesunde Samenträger. So weisst du später noch, von welcher Pflanze du Saatgut ernten willst.
  2. Lass das Gemüse blühen. Also nicht alles abernten, sondern die schönsten Salatköpfe aufstängeln und blühen lassen. Auch die schönsten Blüten beispielsweise von Sonnenblumen nicht abschneiden.
  3. Lass die Samen möglichst lange reifen. Der genaue Erntezeitpunkt ist kein fixes Datum. Er ist abhängig vom Wetter und weiteren Faktoren und Erfahrungssache. Beobachte deine Pflanzen und folge deinem Bauchgefühl, wann der Zeitpunkt zur Samenernte ist.
  4. Ist der Herbst sehr nass und feucht, schneide die Pflanzen lieber vor der eigentlichen Samenernte ab und bring sie ins Haus zum Nachreifen. Denn bei zu viel Feuchtigkeit, können die Samen zerstört werden.
  5. Trockne die Samen langsam an einem luftigen und schattigen Ort. Optimal ist eine Temperatur unter 35 Grad C. Lege sie auf Papier, Karton oder Textilien aus. Auf Plastik könnten sie Schimmel bilden.
  6. Beschrifte deine trocknenden Pflanzenteile jetzt schon mit Namen und Erntedatum. So behältst du den Überblick.
  7. Sind die Samen trocken, separiere sie von weiteren Pflanzenresten wie Blüten, Stängel und Spelzen. Da können dir Siebe mit verschiedenen Lochgrössen gute Dienste leisten.
  8. Lagere das Saatgut kühl, trocken und dunkel.

 

 

 

Samen von Fruchtgemüse und Beeren gewinnen

Nun gibt es aber Samen, die sich in Fruchtgemüse und Beeren verstecken wie zum Beispiel in Tomaten, Kürbissen, Gurken und Beeren. Die musst du rauslösen und möglichst noch die gallenartige Hülle beispielsweise bei Tomatensamen loswerden.

  1. Auch hier die schönsten Früchte nicht essen, sondern als Saatgut kennzeichnen.
  2. Sind die Früchte reif, kratze die Samen aus der Frucht und gib sie in ein Glas.
  3. Fülle das Glas mit Wasser, gib etwas Zucker bei und rühre um.
  4. Decke das Glas zum Schutz vor Insekten ab. Aber nicht luftdicht verschliessen! Lass das Glas einige Tage stehen. Ausser Kürbissamen: Diese nur über Nacht stehen lassen.
  5. Prüfe, wann sich die gallenartige Hülle aufgelöst hat. Dies kann bis zu einer Woche dauern. In dieser Zeit setzt bereits die Gärung ein. Keine Sorge also, wenn es unangenehm zu riechen beginnt.
  6. Hat sich die gallenartige Hülle aufgelöst, schütte das Wasser durch ein Sieb ab. Spüle die Samen gut ab und lege sie zum Trocknen am besten auf einen Kaffeefilter. Der hilft, das restliche Wasser zu entziehen, damit sich kein Schimmel bilden kann.

 

 

Samen lagern

Hast du deine Samen getrocknet, solltest du sie kühl, trocken und dunkel lagern. Dazu kannst du sie beispielsweise in ein abgedunkeltes Glas geben. Mische grosse Samen wie Bohnensamen mit ungekochtem Reis, den du vorher bei 100 Grad C in der Mikrowelle erhitzt hast. So sind auch bestimmt alle Erreger im Reis abgetötet. Der Reis entzieht den Samen die Restfeuchtigkeit. Hast du kleine Samen wie beispielsweise Salatsamen, dann mische sie besser nicht mit Reis. Sonst hast du vor dem aussäen Mühe, die kleinen Samen von den Reiskörnern zu trennen. Alternativ zu verschliessbaren Gläsern kannst du auch Papiertüten zur Aufbewahrung verwenden. Denke daran, alle deine Samen gut zu beschriften. Hast du viele offene Samentüten und eigene Samenpäckli, dann lohnt sich die Investition in eine Samenbox. Darin bleiben die Samen trocken und sind dunkel gelagert. Ausserdem kannst du deine Samen in den verschiedenen Fächern sortieren und behältst damit den Überblick.