Insekten, unscheinbare Helfer in deinem Garten

Insekten sind die grösste Tiergruppe überhaupt. 70 % aller Tierarten sind Insekten. Trotzdem nehmen wir sie kaum wahr. Und wenn doch, dann empfinden wir sie oft als lästig. In vielen Läden findest du tausend Gifte für die Insektenbekämpfung, dabei erfüllen Insekten eine wichtige Aufgabe im Kreislauf der Natur. Es ist ein Geben und Nehmen: Blütenstauden ernähren mit ihrem Nektar die Wildbienen, diese bestäuben im Gegenzug die Blüten. Fleischfressende Insekten dezimieren Schädlinge und sorgen so für ein natürliches Gleichgewicht.

Wespen – nicht nur eine Plage

Sie schwirren uns grad überall um die Köpfe und machen sich nicht gerade beliebt. Aber Wespen sind mit den Bienen verwandt und übernehmen ebenfalls wichtige Aufgaben im Ökosystem. Die meisten Wespenarten ernähren sich von Pflanzensäften und Obst. Dazu besuchen sie viele Blüten und tragen zu deren Bestäubung und damit zu einer reichen Obsternte bei. Wespen sind aber auch Fleischfresser. Sie jagen andere Insekten als Eiweissquelle: Ein kleiner Wespenstaat vertilgt bis zu 3.000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere pro Tag. Auf diese Weise dezimieren die Wespen auf natürliche Weise jede Menge Schädlinge, was sowohl der Landwirtschaft wie auch allen Hobbygärtner:innen zugutekommt.

Wespe

Wespen-Feigen-Power

Die 61 verschiedenen Wespenarten – darunter die Deutsche Wespe, die Gemeine Schlupfwespe und auch die Hornisse – könnten unterschiedlicher nicht sein. Jede Art erfüllt ihre eigene Aufgabe. Eine ganz spezielle Aufgabe hat die Feigenwespe. Diese nur gerade 2-3 mm grossen Wespen sind die einzigen Bestäuber der Feigenbäume. Denn die Feige ist keine wirkliche Frucht, vielmehr eine nach innen wachsende Blüte. Das Wespenweibchen wird im Inneren einer Feige geboren. Beim Verlassen der Feige sammelt sie Pollen, die sie für die Befruchtung der nächsten Feige braucht. Dazu hat ihr die Natur ein kleines Loch gelassen. Der Weg in die noch unreife Feige ist allerdings eng, weshalb die kleinen Insekten auf dem Weg oft Teile von Flügel, Fühler und Beine verlieren. Damit ist ihr Schicksal besiegelt. Raus aus der Feige kommt die Wespe nun nicht mehr. Aber keine Angst: Feigen produzieren ein Enzym, das die Wespen vollständig verdaut. Deshalb wirst du keine Wespenteile in deiner Feige finden. Ausserdem gibt es auch schon Feigenbäume, die sich selbst befruchten können.

Räuber der Lüfte

Die nächsten Insekten sind bis zu 50 km/h schnell, äusserst geschickt und wendig – und existieren schon seit Millionen von Jahren. Libellen gehören im Reich der Insekten zu den berüchtigtsten Räubern. Sie benutzen ihre Beine wie Fangklauen, mit denen sie die Beute im Flug aus der Luft greifen. Hauptsächlich ernähren sie sich von kleinen Insekten und Mückenlarven, welche sie auf ihren ausgedehnten Beuteflügen einfangen. Das Beste an Libellen im Garten ist, dass sie die Mückenplage im Garten natürlich reduzieren. Und der unvergessliche Anblick der farbenprächtigen Flugakrobaten am Wasser ist einfach spektakulär.

Everybody’s Darling: Die Bienen

Während bei heranschwirrenden Wespen viele Menschen schnell
die Flucht ergreifen, beobachten wir Honigbienen gerne beim Sammeln vom Nektar.
Sie gelten als «herzig» und vor allem als fleissig. Das müssen sie auch sein,
um die notwendigen Pollen für die Honigproduktion zu sammeln. Denn nur wer
genügend Honig hergestellt hat, kommt gut durch den Winter. Ein Bienenvolk kann
bis zu 80’000 Bienen beherbergen. Davon sind die meisten Arbeiterinnen, zudem ein
paar hundert männliche Drohnen für die Fortpflanzung sowie eine einzige
Königin. Jede dieser Bienen hat ihren Platz und weiss genau was zu tun ist.

Das Leben einer Biene

Eine Biene durchläuft in ihren vier Wochen Lebenszeit drei verschiedene Arbeitsabläufe. Als erstes pflegt und füttert sie hingebungsvoll ihre tausenden heranwachsenden Geschwister. Nach etwa zwei Wochen steigt die Biene auf und ist nun für die Sicherheit des Bienenvolkes verantwortlich. Zum Beispiel wedelt sie an heissen Tagen mit den Flügeln Frischluft ins Innere des Nests und reguliert so die Temperatur im Bienenstock. Erst in der letzten Woche gehen sie auf Pollensuche. Dies ist der gefährlichste Job. Der potenzielle Verlust ihres Lebens ist am Ende ihres Lebenszyklus am besten verkraftbar. Die Ausflüge sind kräftezehrend und lassen die Flügel schnell altern. Umso wichtiger ist der Informationsaustausch zwischen den Bienen. Wenn es irgendwo ein spektakulär-gutes Angebot an Nektar und Pollen gibt, muss das Wissen geteilt werden. Dazu haben die Bienen eine ausgeklügelte Sprache entwickelt.

Insekten_Biene_Natternkopf
Insekten_Biene

Bienen-Kommunikation

Auch wenn Bienen nicht sprechen können, kommunizieren sie trotzdem mit ihren Artgenossen. Dies geschieht über spezielle Bewegungsabläufe, die mit Bedeutungen verbunden sind. Diese Art der Kommunikation nennt man Tanzsprache, da die Abläufe an einen Tanz erinnern. Dabei unterscheiden sie zwei verschiedene Tänze: Den Rundtanz und den Schwänzeltanz. Diese Bienentänze werden jeweils an den Waben vorgeführt.

Rundtanz

Der Rundtanz wird von der Biene aufgeführt, wenn sich die Futterquelle im Umkreis von 100 Meter befindet. Dabei wird nicht der genaue Ort übermittelt, sondern lediglich, dass es im näheren Umkreis des Bienenstocks liegt. Der Tanz wird an den Waben vollführt. Die Biene läuft bis zu drei Minuten in einem kleinen Kreis umher. Nach einer Umdrehung ändert sie dann ihre Richtung. Der Tanz erzeugt Aufmerksamkeit und die Sammlerinnen laufen der tanzenden Biene hinterher und nehmen dabei den Duft der besuchten Pflanze wahr. Sofort machen sie sich auf den Weg, wobei sie sich am mitgeteilten Duft orientieren und das Ziel ausfindig machen.

Zu kompliziert das Ganze? Den Rund- und  Schwänzeltanz ganz einfach erklärt findet ihr hier:

Schwänzeltanz – eine Wissenschaft für sich

Einen Schwänzeltanz tanzt die Biene, wenn die Futterquelle mehr als 100 Meter vom Bienenstock entfernt ist. Die Entfernung kann sogar mehrere Kilometer betragen. Die Biene schwänzelt eine gerade Linie, d.h. sie wackelt dabei mit ihrem Hinterteil. Dann zieht sie einen Halbkreis nach links bis zu ihrem Ausgangpunkt zurück. Danach wiederholt sie die Choreografie einfach nach rechts. Diesen Tanz wiederholt sie mehrere Male.

Zwei Dinge muss die Biene damit vermitteln: Die Distanz sowie die Richtung, in welche die Futterquelle liegt. Die Entfernung zum Ziel drückt die Biene mittels der Geschwindigkeit ihres Tanzes aus. Je weiter die Entfernung, desto länger der Ablauf des Schwänzeltanzes. Die Richtung zum Fundort gibt die Biene mit der Tanzrichtung an. Sie steht immer im Verhältnis zur Sonne. Schwänzelt die Biene an der Wabe ihre gerade Linie senkrecht von unten nach oben, liegt die Futterquelle auf dem direkten Weg vom Bienenstock in Richtung der Sonne. Eine Rotation des Schwänzeltanzes – um einen bestimmten Winkel – steht für die Abweichung der Flugbahn links oder rechts zur Sonne.

Lebensräume für Insekten schaffen

Wer im Garten oder auf der Terrasse Wildstauden wie Natternkopf, Schafgarbe oder Wiesensalbei pflanzt, lockt damit eine Vielzahl von Insekten an. Die Blütenpflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch ein wichtiger Teil des Kreislaufs der Natur. Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch die Stängel und Blätter werden von Insekten verwendet. Denn daraus werden Nester gebaut oder sie werden von Raupen gefressen.

Beliebte Futterpflanzen für Insekten

Das Nahrungsangebot für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten lässt sich in Form verschiedener Pflanzenarten gezielt zusammenstellen. Unser vielseitiges Sortiment ist auch bei Insekten beliebt. Besonders insektenfreundliche Samenmischungen sind oft gekennzeichnet.

Verschiedenen Insektenarten haben ihre jeweiligen Lieblingspflanzen. Daher ist es sinnvoll, unterschiedliche Pflanzen zu kombinieren. Dazu braucht es nicht zwingend einen eigenen Garten: Einige Wildstauden und blühende Kräuter in Töpfen leisten einen genauso wichtigen Beitrag auf deinem Balkon. Denn kaum öffnen sich nämlich die ersten Blüten, sind Wildbiene & Co. auch schon im Anflug.

Liste einiger Lieblingspflanzen 🐝🦋🐞

Honig- und Wildbiene

Ackersenf (Sinapis arvensis)
Dost (Origanum)
Wiesensalbei  (Salvia pratensis)
Natternkopf (Echium)
Phazelie (Phacelia)
Esparsette (Onobrychis)
Färberkamille (Cota tinctoria)

Bienen / Hummeln / Wespen

Brom- /Himbeere (Rubus xy)
Sonnenblumen (Helianthus)
Margeriten (Leucanthemum)
Phazelie (Phacelia)
Löwenzahn (Taraxacum)
Borretsch (Borago officinalis)
Lavendel (Lavendula)
und div. blühende Kräuter

Schmetterlinge

Rot-blaue oder gelbe Blüten:
Kugeldistel (Echinops ritro)
Zinnien (Zinnia)
Hornklee (Lotus)
Glockenblume (Campanula)
Blutweiderich (Lythrum)

Für Nachfalter: Blüten, die nachts offen bleiben: z.B. div. Kräuter

Für Raupen: Wilde Möhre, Fenchel, Brennnessel, Pastinake, Sauerampfer, …

Libellen

Üppige Uferbepflanzung als «Jagdrevier» mit
Sonnenhut ((Rudbeckia)
Hornkraut (Ceratophyllum)
Wasserdost (Eupatorium)
Schilf

+ ein sauberes Gewässer ohne Fische

Sonstiges:

Achte darauf, dass du von Frühling bis Herbst blühende Pflanzen hast

Gestalte deinen Balkon/ Garten naturnah, verzichte auf Chemie

Auch ein Insektenhotel / Nisthilfen macht den kleinen Helfern Freude.

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